Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste Herzrhythmusstörung im höheren Lebensalter. Folge des Vorhofflimmerns ist eine eingeschränkte Pumpleistung des Herzens. Die schwerste Komplikation des Vorhofflimmerns ist der thromboembolische Schlaganfall. Deshalb besteht bei nahezu allen Patientenmit Vorhofflimmern die Notwendigkeit der oralen Antikoagulation =Blutverdünnung (OAK). Allerdings besteht bei vielen Patienten eine Blutungsneigung, so dass eine Kontraindikation zur OAK besteht. Das Risiko des Auftretens einer Blutung unter einer OAK ist mit den neuen oralen Antikoagulantien wie Pradaxa®, Xarelto® oder Eliquis® im klinischen Alltag leider nicht geringer als unter Falithrom/Marcumar geworden. Blutplättchen-Hemmer sind keine Alternativen in dieser Situation. Es besteht also das Dilemma, bei Unterlassung der oralen Antikoagulation einen Schlaganfall oder unter einer OAK-Behandlung unter Umständen eine lebensbedrohliche Blutung zu riskieren. Eine Alternative ist der mechanische Verschluss des linken Vorhofohres mit einem Okkluder. Die Blutgerinnsel, die einen Schlaganfall verursachen, bilden sich im Vorhofohr. Zur Zeit sind zwei Okkluder-Systeme auf dem Markt. Diese sind der Watchman®-und der Amplatzer®-Okkluder.
Okkluder-Therapie
Die Okkluder werden im Herzkatheter über die Leiste in den linken Vorhof eingeführt und dort fixiert. Wegen der unterschiedlichen anatomischen Formen der Vorhofohren ist die Fixierung unter Umständen kompliziert. Ein Risiko ist die Perforation des Vorhofohres mit Entwicklung eines Perikardergusses. Nach dem Eingriff ist für drei Monate eine Thrombozyten-Hemmung notwendig. Danach kann auf gerinnungshemmende Medikamente verzichtet werden.
Für welche Patienten ist der Vorhofohr-Okkluder sinnvoll:
- Patienten mit VHF mit CHA2DS2-VASCScore > 2 und einem erhöhten Blutungsrisiko unter einer OAK (HAS-BLEDScore >3)
- Schwere Blutungen unter OAK
- Thromboembolien unter OAK
- OAK-Unverträglichkeiten
Durchleuchtungsbild eines AMPLATZER®-Okkluders in Position des linken Vorhofohres. Der Katheter wurde über die rechte Leiste in die Vena cava, von dort in den rechten Vorhof und nach transseptaler Punktion unter Monitoring mit transösophagealen Echo (TEE) in den linken Vorhof eingeführt.